8.Spridgettreffen vom 13. bis 16. Juni 2013 im Schwarzwald

Kurvenblick

Nächste Frage: Dürfen wir als MGA-Fahrer am Spridgettreffen teilnehmen? Kein Problem, aber nur unter zwei Bedingungen:
Erstens, wir konnten keinen Pokal gewinnen (snüff) und zweitens, ich muss diesen Artkel schreiben (grummel).

DONNERSTAG

Mit einem frisch gewaschenen MGA startete ich vom Dahner Felsenland Richtung Baden-Baden. Die Sonne brannte gnadenlos, keine einzige Wolke hing am Himmel. Nach dem Tankstopp im Elsass (warum wohl dort?) wollte der Wagen nicht mehr richtig anspringen vermutlich Blasenbildung in der Schwimmerkammer. Kaum wieder in Deutschland würgte ich bei einem Ampelstart den Motor ab. Das war es dann für mehr als eine halbe Stunde. Wie kühlt man einen Motor bei 30 Grad Außentemperatur? Meine Vorfreude auf das Wochenende kühlte wesentlich schneller ab. Angekommen in Baden-Baden stellte ich meinen MG in einer Tiefgarage ab, somit bestand eine große Hoffnung, dass er am Abend anspringen würde. Gegen halb sechs fuhren wir bei immer noch blauem Himmel über den Berg zum Hotel „Sonnenhof".

Pinkelpause Der Anblick des relativ kleinen Parkplatzes am Hotel war überwältigend. Dicht an dicht, jede Lücke war ausgenutzt, standen sie: die Zwerge. ich bereute, das MG Drivers Magazin HW 2011 nicht mitgebracht zu haben. Es waren wirklich alle Modelle und zahlreiche Sonderausführungen vorhanden, und doch sahen wir nur einen Teil davon. Rund um das Hotel standen 60 Fahrzeuge aus fünf Ländern (Deutschland, UK, Schweiz, Dänemark, Belgien).

Wir wollten unsere Unterlagen in Empfang nehmen, fanden aber nur leere Räume vor, das heißt bar jeglicher Tische und Stuhle. Die Teilnehmer hatten alles raus auf die Terrasse geschleppt. Und so saßen etwa 120 Leute auf der viel zu kleinen Terrasse und genossen die milden Temperaturen im Freien. Nach Aushändigung der Unterlagen starte das erste Spiel. Aufgabe war es, die Bedeutung der Logos fast aller bekannten Automarken (außer MG) zu erraten. Interessant wäre gewesen, ob alle Teilnehmer die Bedeutung des MG-Logos gewusst hätten. Jeweils drei mögliche Antworten waren vorgegeben. Gemeinerweise war bei vielen Fragen die Option „Sternzeichen des Firmeninhabers" genannt. Bei Carlo Abarth war aber genau dies die richtige Lösung. Für den Abend waren Schauer über dem Schwarzwald vorhergesagt. Es regnete tatsächlich, teilweise sehr heftig, nicht jedoch rund um den Sonnenhof.

FREITAG

Unter dem Eindruck des warmen Wetters vom Vortag fuhren wir morgens in T-Shirts Richtung Gernsbach. Auf dem Parkplatz herrschte reges Treiben. mehrere Motorhauben waren geöffnet, kleine Inspektion vor der ersten Ausfahrt. Die Fahrerbesprechung fand um neun Uhr statt. Ab halb zehn gingen im Minutentakt jeweils zwei Fahrzeuge auf die Strecke: das Murgtal aufwärts und dann auf den Klassiker, die B 500, die Schwarzwaldhochstraße bis an ihr Ende in Freudenstadt.

Wir mussten feststellen, dass es in einer Höhe um 800 Meter nicht ganz so warm ist, wie in der Rheinebene. Wir froren erbärmlich. Ab Freudenstadt ging die Tour jeweils ein kleines Tal nach unten, dann ein anderes Tal wieder hoch zur B 500. Der Veranstalter hatte die Strecke sehr spridgetfreundlich ausgewählt. Auf dieser kurvenreichen Strecke waren die Zwerge in ihrem Element. Da wurden gnadenlos Autos der Marken BMW, Audi und Mercedes gejagt. Ich bin mir sicher, einige dieser Herrenfahrer hatten an diesen Tagen eine Begegnung der dritten Art. Mit unserem MGA kam ich mir oft wie ein Dickschiffkapitän vor. Pause bei Schapbach

Die Mittagspause verbrachten wir am Schwimmbad in Schapbach. Der Ort war mit Bedacht ausgewählt. Es standen genügend Parkplätze zur Verfügung, um unsere Schätze in Reih' und Glied aufstellen zu können. Nach einer köstlichen Suppe erwartete die Beifahrer (die meisten waren Beifahrerinnen) ein kleines Spielchen, in einer vorgegeben Zeit mussten Muttern auf entsprechende Schrauben gedreht werden.

Weiter ging es auf der B500 (fast) jedes Tal runter und das nächste Tal wieder hoch, Die Kaffeepause fand an einer DER Touristenstationen statt, dem Mummelsee. Dieser liegt auf 1028 Metern Höhe und ist der meist besuchte See in Baden-Württemberg. Dies können wir nun alle bestätigen. Zurück ging es erneut über Berg und Tal zum Sonnenhof. Am Abend wurden wieder Tische und Stühle auf die Terrasse getragen. Hier möchte ich ein dickes Lob an die Bedienungen aussprechen, die sich bis in die tiefe Nacht immer freundlich durch diesen Hindernisparcours wurschtelten. Der Tag endete mit einem faszinierenden Sonnenuntergang

SAMSTAG

Wir hatten vom Vortag gelernt und waren entsprechend dick angezogen, was aber zur Folge hatte, dass bereits wenige Stunden später die warmen Klamotten im Kofferraum landeten, Wirklich gebraucht hätten wir sie nicht, das Wetter war einfach traumhaft.

Pause mit Verpflegung an der Nagoldtalsperre Auf einem anderen Weg als zuvor ging es wieder auf die B 500 mit einem kleinen Schlenker über Bühlertal Richtung Schwarzenbachtalsperre. Bei der Fahrt entlang des zwei Kilometer langen Stausees rechnete ich einmal nach und stellte fest, dass ich vor genau 50 Jahren dort gezeltet hatte (damals war ich allerdings mit dem Fahrrad gefahren).

Eine Talsperre kommt selten allein, und so fuhren wir zum Mittagessen zur Nagoldtalsperre. Dort stand auf einem fast leeren Parkplatz eine einsame Wurstbude. Wir waren quasi unter uns.

Gestärkt ging es in einem großen Bogen über Calw und Bad Liebenzeil zu einem sehr versteckten Gasthof in Eyachmühle. Dort waren Tische für uns reserviert, zum Glück standen sie alle im Schatten, denn es war mittlerweile sehr heiß geworden. Die Bedienungen schafften es, alle 120 Teilnehmer, die quasi gleichzeitig angekommen waren, zu verköstigen.

Dann stand die Heimfahrt an. Kurz vor dem Sonnenhof fand noch ein Geschicklichkeitsspiel statt. Na ja, das Ergebnis habe ich verdrängt, Am Abend gab es wieder den Hindernisparcours für die Bedienungen. Unser Präsi und ich konnten zur vorgerückten Stunde ein neues Mitglied für den MGDC gewinnen.

SONNTAG

Es gab noch eine Überraschung, genau auf der anderen Seite der Murg fand das traditionelle ,,Schlossberg
Historic"-Rennen statt. Als besonderes Bonbon waren die Teilnehmer des Spridgettreffens eingeladen, am Sonntagmorgen auf der Rennstrecke einen Korso zu fahren. Leider musste meine Frau an diesem Morgen arbeiten, sodass wir weder am Korso noch am Besuch des Unimog-Museums in Gaggenau teilnehmen konnten. Aber die Weit ist ja bekanntlich sehr klein: Als ich gegen Mittag meine Frau abholte, kam der Mann einer Kollegin mit dem Fahrrad und berichtete, dass seine Hausstrecke „der Schlossberg“ heute gesperrt sei. Er war dort stehen geblieben und erzählte uns jetzt ganz begeistert von sehr vielen kleinen, alten Autos. die in Dreierreihen auf der Rennstrecke gefahren waren.

FAZIT

Das Wetter war wie gesagt ideal. Die Strecke mit sehr viel Gespür und Bedacht ausgewählt. Gerade in den vielen kleinen Tälern konnten die Teilnehmer den echten Schwarzwald erleben. Meine Frau lebt seit 30 Jahren in Baden-Baden. In dieser Zeit hat sie den gesamten Nordschwarzwald durchwandert und glaubte sich gut auszukennen. Sie wer sehr erstaunt, noch so viele für sie unbekannte Stecken entdecken zu können. Dank an die Familie Knecht für die Organisation dieser Veranstaltung mit einer so großen Teilnehmerzahl.

BONBON

Einer der englischen Teilnehmer trug ein T-Shirt mit einem Aufdruck des deutschen Jagdfliegers “ Messerschmitt Me 109“. Auf meine Frage: „Warum keine Spitfire?“ antwortete er: „Too much British.“

Das Spridgettreffen 2014 findet vom 19. bis 22.Juni in Kerkrade als Dreiländertreffen statt.


Text

Heinz Deichmann