Der klassische Fehler - oder doch nicht!
Mein erstes Wort war "Auto". Schon seit ich denken kann, begeistere ich mich für Autos. Bereits in frühen Jahren galt mein Interesse dann besonders den Oldtimern. Mein erstes Auto war eine Ente, damals zwar noch kein wirklicher Oldtimer, aber „Kult“ ja schon immer.
Bei uns im fränkischen Raum eröffnete in den 90er Jahren ein Oldtimerhändler, bei dessen Eröffnung ich zum ersten Mal einen „Frosch“ sah und zugleich auch die Möglichkeit hatte zumindest etwa 150 bis 200 m mitzufahren. Von da an war ich infiziert und wusste welches Auto ich mir irgendwann zulegen würde.
Ich besorgte mir dann zunächst eins der Standardwerke für Sprites und Midgets (Detlev Clausager) und arbeitete mich immer tiefer in die Materie ein. Die Geschichte von Donald Healey und der Marke faszinierte mich ganz besonders.
Nach meinem Architekturstudium machte ich mich selbständig und nach meinem ersten erfolgreich durchgeführten Projekt verwirklichte ich dann meinen langgehegten Wunsch. Leider wie sich rausstellen sollte etwas zu voreilig. Auf der Suche im Internet fiel mir ein hellblauer Frosch auf, der auf den Bildern einen ganz manierlichen Eindruck machte. Ich erkannte einige Dinge an dem Auto die nicht hundertprozentig original waren, aber ich fuhr etwa die 250 km hin, machte mit einem Kumpel zusammen eine Probefahrt und war schlichtweg begeistert. Die Karosserie und das Fahrwerk machten einen sehr guten Eindruck. Was mir auffiel war, das Instrumente, Zündschloss, Lichtmaschine, Luftfilter, Felgen und Türschlösser nicht original waren. Auch hatte der Frosch keine Matching Numbers, d.h. Historie evtl. fraglich. Und größtes Manko: eine GfK-Haube.
Während der Probefahrt war stellenweise vom Motor her ein leichtes „Rasseln“ zu hören. Mein Kumpel und ich überlegten, ob der Motor ein Problem haben könnte. Dann ging es wieder nach Hause und ich überlegte 2 Wochen lang was ich mache. Der Verkäufer hatte schon gar nicht mehr mit mir gerechnet als ich anrief und zusagte.
Ich fuhr dann ein zweites Mal hin und brachte den Frosch auf einem Transporter nach Hause. Nach ein paar Tagen fuhr ich mit meinem Frosch zu einer Werkstatt für englische Oldtimer. Der Werkstattmeister machte sodann mit mir eine kurze Probefahrt und schaute mich von der Seite etwas verdutzt an. Das was ich seit Wochen im Bauch gespürt hatte bewahrheitete sich nun in seiner Werkstatt: MOTORSCHADEN.
Der Frosch lief nur auf drei Zylindern, Lagerschaden und eine stark eingelaufene Kurbelwelle.
Ich besorgte dann Teile, nicht nur für den Motor, sondern auch die heiß begehrten originalen Instrumente, die originale Lichtmaschine mit Drehzahlmesserantrieb, den Drehzahlmesserantrieb selbst und sonstige Kleinigkeiten. Die Instrumente bekam ich dann zum Teil über das Internet, unter anderem aus England und Amerika. Der Frosch wanderte in die oben bereits genannte Werkstatt meines Vertrauens. Der 948er Motor wurde revidiert und die Instrumente überholt.
Im Laufe der Jahre habe ich dann immer mehr Sachen an meinem Frosch etwas „originaler“ gemacht. Irgendwann kamen dann die originalen Felgen dazu, ein Hardtop, die Innenausstattung in dunkelblauem Kunstleder usw.
Ein Heritage Certificate, dass ich mir vor ein paar Jahren in England besorgt hatte, bestätigte mir dann zumindest ein wenig die Historie und die Ausstattung. Gott sei Dank war die Farbe meines Frosches die Richtige: „Irisblau“.
Trotz des anfänglichen Leidensweges würde ich den Frosch nie mehr hergeben. Er steht jetzt wirklich gut da. Er war sicherlich auch kein Schnäppchen, aber wenn ich sehe was zum Teil an Fröschen auf dem Oldtimermarkt angeboten werden und zu welchen Preisen, und was bei denen dann auch nicht alles passt, dann bin ich doch ganz froh um meinen Frosch.
Happy Healeying
Oliver