Abdichtung Hinterachse

  • Liebe Mitschrauber,


    habe da mal wieder ne Frage: Meine hintere, rechte Bremse ist feucht - und zwar, weil wohl das Hinterachsöl dort austritt.

    Nun möchte ich die beiden Radialdichtringe und die Steckachsendichtung erneuern. Auf den ersten Blick machte das auf mich keinen anspruchsvollen Eindruck, diese zu wechseln. Nun liegt aber ja zwischen den beiden Radialdichtringen das Radlager. Und jetzt die Frage: Muss ich dieses zum Erneuern der hinteren Radialdichtungen demontieren? Und wenn Ja, ist das Radlager auf die Steckachse aufgepresst und brauch‘ manSpezialwerkzeug? Und gibt es bei der Montage der Steckachsendichtung irgendetwas spezielles zu berücksichtigen? Damit das hier ein wenig klarer wird, das ganze nochmal mit Bild :S

  • Hallo Gino,

    bevor du alles auseinandernimmst, es ist meistens die Papierdichtung NR. 43

    undicht.Diese Dichtung darf nicht zu dick bzw zu dünn sein um abzudichten,

    steht meine ich im Werkstatthandbuch.

    Habe eine relativ dünne Dichtung und Dichtungsmittel genommen.

    Grüße Holger

  • Machs einmal...und zwar richtig. Papierdichtung,O Ring,Radlager und Wellendichtring neu. Und natürlich die Bremsbeläge. Sonst mußt Du 2 mal ran..und die neuenBeläge kannste dann auch in die Tonne treten, wenns wieder durchgelaufen ist. Papierdichtung mit Dirko/ Würth oder sonst einem Mororsilikon beidseitig dünn aufgetragen verbauen.


    Nur meine bescheidenen Meinung,aber so hats bei mir geklappt

    Piet

  • Hallo Gino,


    diese Abbildung ist missverständlich bzgl. der realen Abfolge der Teile.


    Aus meiner Erinnerung:

    Wenn du dir die Radnabe 37 wie einen Trichter vorstellst, dann sitzt der Simmering 40 ganz unten im Trichter an der Engstelle rund um den Ausguss, und zwar von innen her eingesetzt. Darüber ist dann das Radlager eingepresst. Das bedeutet: um den Simmering 40 zu wechseln, muss das Radlager aus der Nabe ausgetrieben werden.


    Dieser Naben/Radlager-Verbund ist mit dem inneren Ring des Radlagers auf das äußere Ende des Achskörpers aufgeschoben und sorgt dafür, dass die Radnabe fest auf auf dem Achskörper sitzt, sich aber drehen kann. Die Dichtlippe des o. g. Simmerings 40 läuft dabei auf der polierten Oberfläche des Achsgehäuses und dichtet die ganze Sache innen ab, so dass (in Richtung der Fahrzeugmitte) kein Hinterachsöl in die Bremse (die quasi rund um die Nabe angeordnet ist) austreten kann.


    Die Steckachse wird durch die Nabe in die Hinterachse und schließlich bis ins Differential geschoben. Damit sie (angetrieben vom Differential) die Nabe und damit das Rad bewegen kann und radseitig fixiert ist, ist sie mit der Nabe verbunden. Sie hat also kein eigenes Lager. Die Verbindung geschieht mittels der Radbolzen, die

    - in der Nabe sitzen,

    - durch den Teller der Steckachse und

    - auch durch die Bremstrommel führen.

    Wenn dann das Rad aufgeschraubt ist, ist alles fest miteinander verbunden. Kleine Kreuzschlitzschrauben im Teller der Steckachse und in der Bremstrommel sorgen dafür, dass auch bei der Raddemontage nicht alles auseinanderfällt und/oder undicht wird.


    Die Dichtungen 42 (Papierdichtung) und 43 (großer O-Ring) sitzen zwischen dem Teller der Steckachse und der Naben-Frontfläche. Sie dichten die Nabe außen ab, d. h. in Richtung der Fahrzeugaußenseite, so dass auch in diese Richtung kein Öl austreten kann. Die Reihenfolge ist hier: O-Ring in die dafür vorgesehen Nut einlegen, Papierdichtung auflegen, Steckachse einschieben und mit den kleinen Kreuzschlitzschrauben fixieren. Ich verwende auf beiden Seiten der Papierdichtung eine sehr dünne Lage Dirko-HT-Dichtmittel.


    Es gibt also zwei potentielle Ölaustrittsstellen, die für die Verölung der Bremse verantwortlich sein können:

    a) Papierdichtung bzw. O-Ring zwischen Steckachsenteller und Nabe (außen)

    b) Simmering zwischen Nabe und Achskörper (innen).


    Ich würde erst einmal a) kontrollieren und die Bremstrommel abnehmen. Die Abdichtung dieser Stelle ist nur eine kleine Baustelle.

    Falls sich dieser Bereich als trocken herausstellt, sollte kontrolliert werden, ob bei b) ein Ölaustritt zu erkennen ist. Dann wäre das ganze Programm mit Simmeringwechsel erforderlich.


    Und wie Piet schon schrieb: verölte Bremsbeläge sind tot und gehören in die Tonne!


    Die Bremstrommeln kann man weiter verwenden, muss sie aber gut reinigen. Ich erhitze sogar die Laufflächen mit der Lötlampe, was den ganzen Bremsflüssigkeits-/Ölschmodder heraustreibt, der sich dort im Laufe der Jahrzehnte hineingesetzt hat. Es ist immer wieder erstaunlich, was da trotz vorheriger Reinigung noch herauskommt.

    Gruß

    Stolli


    Austin-Healey Sprite Mk IV RHD Bj. 1970


    Jeden Morgen muss ich mich entscheiden:

    den Sprite oder nicht den Sprite, das ist hier die Frage!

  • Moin,


    eine sehr gute Beschreibung hat Stolli da zusammengestellt!

    Und bei der Kontrolle, wo das Öl nun herkommt, auch diese kleinen Bohrungen suchen, das geht auch von der Diff.-Seite aus und reinigen, die sind meist von Bremsstaub und Ölnebel zugesetzt.

    Und ansonsten viel Erfolg, ich hatte bei meinem Frosch das gleiche Problem, und nach mehrmaligem erfolglosem Wechsel von Dichtung und O-Ring habe ich letztlich eine andere Nabe verwendet, seit dem ist Ruhe. Was an der alten Nabe nun "kaputt" ist, weiß ich noch nicht.


    Christoph


    HA Sprite Ölablaufbohrung.jpg

    Christoph


    Austin Healey Sprite MK I 1959 LHD

    Aermacchi 350TV, 1974

    Austin 7 RN, 1932

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