Mit dem Zwerg in das Land des Drachens


  • Wir schreiben das Jahr 2014, als sich 4 wagemutige Helden aufmachten, um mit ihren benzinbefeuerten Streitwagen das Land des Drachens zu erkunden.

    Das Spridgettreffen in Kerkrade war gerade vorbei, als wir die Nähe zu England nutzten und uns mit 2 Midgets auf den Weg nach Wales machten. Norbert und Andrea in ihrem schwarzen MG Midget 1500, sowie Birgit und meine Wenigkeit in unserem blauen MG Midget MK III RWA. Wir hatten schon vor dem Treffen alle Sachen gepackt, um die Verlängerungstage auf der Insel ohne Verzögerung anzugehen.

    Nun ging es also über Holland, Belgien und Frankreich zur Fähre in Calais, um von dort auf die Insel zu gelangen. In Dover angekommen, nahmen wir gleich die erste Ausfahrt, um von der Autobahn zu fliehen und uns auf kleinen Landstraßen weiter zu bewegen. So fuhren wir entlang der Küstenstraße bis zu unserem ersten Etappenziel in Rottingdean.

    Im Hotel „The White Horse“ angekommen, gönnten sich unsere tapferen Damen erst einmal einen guten Tropfen Rotwein, während Norbert und ich uns auf das lang ersehnte Guinness freuten.

    Mit Blick aufs Meer, strahlendem Sonnenschein und um die 29 Grad Außentemperatur konnte man den Tag beruhigt ausklingen lassen. Auf die Frage einiger Einheimischer nach unserem Ziel und der darauf folgenden Antwort ernteten wir nur entsetzte Blicke. Wohin, nach Wales? Dort regnet es doch nur. Und dann noch in einem offenen, alten Auto. Also nee, das geht ja gar nicht. Nun ja, wir ließen uns nicht entmutigen. Bei den Zwergen blieb das Verdeck unten und für die Nacht bekamen sie nur das „kleine Schwarze“, in Form des Tonneaucovers, angezogen.

    Der nächste Morgen weckte uns mit Sonne pur und der erste Kaffee wurde dann gleich mit an den Strand genommen. Nach dem Frühstück hieß es dann aufsatteln, denn wir hatten einen weiten Weg vor uns. Bis Southampton blieben wir noch an der Küste, um dann durchs Landesinnere über Bristol nach Cardiff, unserem Tagesziel, zu gelangen.


    Auch wenn ich kein Freund von großen Städte bin, so muss ich sagen, dass Cardiff viel von seinem alten Charme behalten hat.

    Viele kleine Ladenpassagen laden zum Verweilen ein und sind nicht vergleichbar mit den hochmodernen Stahl-Glas-Outlet Centern jüngerer Zeit. So genossen wir in einem Café gegenüber von Cardiff Castle das rege Treiben auf der Straße, schauten uns die bunten Touristenbusse an und genossen einfach den schönen Sommertag.

    Der nächste Tag führte uns dann erst mal in nordwestlicher Richtung durch den Brecon Beacons Nationalpark. Dort, in der kleinen Stadt Penderyn, gibt es die einzige Whiskey Distillery in Wales. Nach einer wunderschönen exklusiven Führung nur für uns und einem anschließenden Whiskey Tasting wurde dann auch noch etwas eingekauft. Sehr empfehlenswert ist der Merlyn Welsh Cream Liqueur. Gestärkt vom Whiskey ging es dann weiter zu unserer nächsten Nachtruhestätte. Diese befand sich in dem kleinen Fischerdorf Tenby.

    Die bunten Häuser, der wundervolle Sandstrand, die Palmen an der Hafenpromenade, gepaart mit traumhaften Wetter ließen die Glückshormone wieder tanzen. Schöner kann ein Tag nicht zu Ende gehen.

    Der nächste Tag begann, wie der letzte aufgehört hatte. Die Sonne lachte und unsere Zwerge freuten sich auf die nächste Herausforderung. Knapp 20km westlich von Tenby steuerten wir dann Pembroke Castle an.


    Diese normannische Burg aus dem 12. Jahrhundert ist von drei Seiten mit Wasser umgeben. Die bis zu 5m dicken Außenmauern sind noch heute erhalten, während das Innere der Burg fast völlig zerstört ist. Eine Ausstellung in dem intakten Gebäude zeigt den Besuchern das Leben von Mensch und Tier in der Burg. Eine empfehlenswerte Zeitreise 800 Jahre zurück. Weiter Richtung Norden ging es dann durch den Pembrokeshire Coast National Park.

    Den letzten Teil unserer Tagestour fuhren wir dann auf der A 487, der Küstenstraße bis Aberystwyth. Im „The Starling Cloud “ hatten wir dann unsere Zimmer gebucht. Der Abend wurde genutzt, um die Planung für den nächsten Tag zu machen. Nach dem Abendessen genossen wir noch das ein oder andere Gläschen Wein.

    Am 4. Tag unserer kleinen Walesrundreise starteten wir auf der A4120 in Richtung „Devils Bridge“ und „Mynach Falls“.

    Die Devils Bridge ist eine Dreifachbrücke, die übereinander gebaut wurde. Die erste Brücke erbauten Mönche im Jahre 1087, 1753 wurde dann die zweite Steinbrücke darüber erbaut, weil man die Stabilität der Brücke in Frage gestellt hatte. Zum Schluss kam 1901 eine Eisenbrücke, als drittes Bauwerk, hinzu. Die Mynach Falls stürzen sich 90m im Bereich der Devils Bridge in die Tiefe. Ein kleiner Pfad führt von der Straße herab und man hat eine tollen Ausblick auf die Brücke und die Wasserfälle.

    Weiter ging es auf sehenswerten Strecken Richtung Norden in den Snowdonia National Park.

    Ob Wasserfälle, traumhafte Seen, hohe Bergketten oder einfach nur die abwechslungsreiche Landschaft. Die Eindrücke sind einfach atemberaubend. Auch wenn der Snowdonia National Park zu den regenreichsten Gebieten Englands gehört, so hatten wir auch an diesem Tage das Glück, dass Petrus uns gut gesonnen war.

    Ganz im Norden von Wales war dann unser nächstes Nachtlager eingeplant. In Llandudno (nein kein Schreibfehler, die walisische Sprache hat diverse Eigenarten bei der Aneinanderreihung von Buchstaben, die uns gänzlich fremd sind) hatten wir uns dann ein weiteres B&B gebucht. Llandudno ist das größte Seebad in Wales und besitzt 2 wunderschöne Sandstrände.

    An diesem Ort traf dann das ein, wovor uns jene Engländer gewarnt hatten. Es begann zu regnen. Der erste und einzige Nachmittag an dem der Himmel weinte. Nach einem Stadtbummel und Abendessen in einem der vielen Restaurants, neigte sich auch unsere Walesreise dem Ende entgegen.


    Denn am nächsten Morgen verließen wir Wales um wieder nach England zurückzukehren. Unsere vorletzte Station hieß Oxford und in weiser Voraussicht, dass wir Jahre später Besitzer eines Hundes wurden, schliefen wir in dieser Nacht im „The Dog House“ Hotel.

    Wer Oxford kennt, dem brauche ich den Charme der Stadt nicht zu erklären, all jenen die noch nicht dort waren, kann ich eine Reise dorthin nur empfehlen. Die alte Universitätsstadt hat ihren Reiz über die Jahrhunderte nicht verloren. Die Zeit vergeht wie im Fluge, während man die Gegend genießt. Aber nach der Ruhe geht es ja meist wieder etwas schneller weiter und so war unsere letzte Station im Süden Englands. Da wir gerne das National Auto Museum in Beaulieu besuchen wollten, machten wir uns auf den Weg dorthin. Leider gibt es dort nicht viel Auswahl an Unterkünften, deshalb buchten wir ein Zimmer in einer kleinen Privatwohnung. Neben dem Museum ist auf jeden Fall das kleine Lokal „The Old Bakehouse Tea Rooms“ in der Innenstadt zu empfehlen. Der Oldtimerhändler „Beaulieu Garage“ ist auch nur wenige Gehminuten davon entfernt. Er hat stets sehr schöne Fahrzeuge in der Ausstellung und mit einem Oldtimer darf man bei ihm auch immer kostenlos parken.

    Gestärkt durch Tee und Kuchen begaben wir uns dann ins National Auto Museum. Allerlei Exponate der englischen Automobilindustrie sind dort ausgestellt. Ob Rennwagen, Alltagsautos aus den verschiedenen Jahrzehnten oder Prototypen, die bunte Mischung macht das Museum auf jeden Fall sehenswert. Erweitert wurde die Ausstellung damals durch eine Sonderausstellung James Bond, bei der verschiedene Fahrzeuge aus den Filme gezeigt wurden. Ebenso beschäftigte sich eine weitere Ausstellung mit den Autos aus der Serie „Top Gear“. Somit sollte für jeden etwas dabei sein, doch wer genug von den 2- und 4rädrigen Ausstellungsstücken hat, der kann die Ruhe im angrenzenden Palace House mit Garten oder aber in der Beaulieu Abbey genießen.

    Kleiner Tip: Wer noch ein wenig Zeit hat, sollte sie nutzen und durch den angrenzenden New Forrest Nationalpark fahren. Eine tollen Heidelandschaft mit Wildpferden und eines der schönsten Naturschutzgebiete Englands.

    Am nächsten Tag fuhren wir zurück nach Dover und traten die Heimfahrt an. Es war eine wunderbare Tour, die wir sicherlich noch einmal wiederholen werden, denn auch Wales hat noch viele unentdeckte Ecken, die wir noch mit unserem Zwerg erkunden möchten.


    Gruß

    Marcus


    PS: Als wir braungebrannt aus dem Urlaub kamen, fragten uns viele Bekannte, in welcher südlichen Region wir denn unseren Urlaub verbracht hätten. Als wir dann Wales als Reiseziel nannten, schauten wir meist in ratlose oder überraschte Gesichter. Getreu dem Motto: Da regnet es doch nur?

    Liebe Grüße

    Marcus Pieper


    Lieber im Midget zum Strand, als mit dem Mercedes zum Büro!

    MG Midget MK III RWA - Triumph TR 7 Rallye - Triumph 2500 TC Rallye - Mini British Classic Open - BMW 740i E38

  • marcus

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • So sieht er aus, der Penderyn....... Schmeckt auch ganz passabel. Das besondere an der Brennei ist nicht nur, dass es die einzige in Wales ist, es ist, wenn ich mich richtig erinnere auch die südlichste englische Whisky Brennerei überhaupt. Noch etwas ganz besonderes ist, die Maische wird in einer sogenannten Faraday Brennblase gebrannt. Das ist einzigartig, weil, normalerweise wird Whisky zweimal gebrannt um auf den hohen Alkoholgehalt zu kommen. Hier genügt ein einziger Brand und man kann über 90% Prozentigen Whisky bekommen. Das ist ziemlich energiesparend, also ein richtiger Öko Brand. Das ist zwar ne private Destille, aber, irgendwie erinnere ich mich, dass der Prinz Charles da auch irgendwie mit verstrickt ist. Und den Charles mit seinen Segelohren finde ich cool.

    Gruss

    Roland