Hallo Freunde,
ich habe diesen Monat mehrere Tage damit zugebracht, den Motor meines TD abzudichten, weil er nicht nur etwas tropfte, sondern von unten nur mit Badekappe zu betrachten war. Die Ursache war, dass der Vorbesitzer oder wer auch immer in den USA zwei Motordichtungen montiert hatte, je eine unten und oben, und dazu Dichtmasse. Für mich war das die perfekte Fluchtmöglichkeit für das Motoröl.
Ich habe also alles mit viel Mühe sauber gemacht und die Ölwanne mit Reinzosil (ohne Papierdichtungen) neu montiert. Den vorderen WDR habe ich ebenfalls dünn eingeklebt, damit er mir bei der Montage der Wanne nicht runter fällt, genauso die hintere Korkdichtung. Das Ganze habe ich einen Tag stehen gelassen und erst dann Motoröl aufgefüllt. Soweit alles gut, Motor war erstmal trocken.
Nach der Probefahrt stellte sich allerdings heraus, dass vorn im Bereich des Steuergehäuses bzw. Simmering wieder erheblich Öl austrat - hinten und an den Seiten nichts. Der TÜV hat nicht gemault und die Plakette erteilt, trotzdem bin ich mit mir nicht zufrieden. Obwohl ich keine Bühne habe, würde ich die Prozedur noch mal auf mich nehmen, wenn mir jemand einen Tipp geben könnte, was ich evtl. versaut habe.
Gruß Jörg

Abdichtung Motor MG TD
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Hallo,
ich habe leider keine eigene Erfahrung mit dem TD, aber trotzdem werde ich mal meinen Senf dazugeben.
Wenn seitlich und hinten bereits alles dicht ist hast du ja schon einiges mit Erfolg erledigt.
Wenn's vorne immer noch tropft würde ich als erstes auf den Wellendichtring tippen.
Dazu gleich die Frage ist das noch die Orginalversion mit zweiteilger Dichtschnur oder wurde schon auf modernen Simmerring umgerüstet.
Wenn es ein moderne Simmering ist könnte es sein daß die Fläche auf der der Simmering läuft etwas eingelaufen ist, da wo der alte Simmering sich etwas "eingeschliffen" hat. Wenn man da eine Vertiefung spürt (mit Fingernagel drüberkratzen) ist es schon zu viel, oder der neue Ring ist ewas schräg montiert und läuft dadurch quasi in einer Ellipse über der alten Spur. Dann wird's auch nicht richtig dicht.
Sollte das der Fall sein könntest du die Welle mit den Reparaturhülsen von SKF in Stand setzen. Die Dinger heissen Speedy Sleeves, sind schweineteuer, funktionieren aber sehr gut. Gibt es fein abgestuft im 1/10-Bereich, sodaß für jeden Wellendurchmesser ein passender Ring gefunden werden kann.
Problem ist nur wie gut du bei eingebautem Motor an die Stelle rankommst und wie weit die Lauffläche vom vorderen Ende der Kurbelwelle entfernt ist.
Bei jeder Reparaturhülse liegt ein Montagewerkzeug bei.
Wenn das nicht lange genug ist muß man sich ein entsprechendes Werkzeug aus einem Stück Rohr oder Rundmaterial entsprechend drehen.
Habe ich auch schon gemacht und hat auch funktioniert.
Nachdem die Hülsen montiert sind hast du wieder eine perfekte Oberfläche auf der der Simmering laufen kann.
Ein weiterer Grund bei modernem Simmerring könnte auch noch sein daß der Ring nicht richtig zentriert montiert ist.
Der Ring muß rundum gleiches Spaltmaß haben. Wenn nicht drückt der nur an einer Stelle und es entsteht so eine Art Mondsichel zwischen Kurbelwelle und der inneren Dichtlippe des Simmerrings wo das Öl rauskann.
Die Nachstellung die der Simmerring bietet dient nur zum Ausgleich des Verschleisses aber nicht zum Ausgleich eines nicht korrekten Einbaus.
Wenn der Steuegehäusedekel keine Zentrierbolzen hat bleibt nichts übrig als das vorsichtige hin- und herschieben des Deckels (vor dem endgültigen Festschrauben) bis der Spalt runherum gleich ist. Es gibt für diesen Zweck auch Zentrierringe, aber wer hat die schon.
Wer über eine Drehbank verfügt kann sich die natürlich auch selber anfertigen.
Die zweite Sache die mir einfällt ist die Dichtung zwischen Motorblock und der vorderen Motorplatte. Da bieten sich auch verschiedene Durchgänge an durch die das Öl den Weg ins Freie finden kann. Ist ein Klassiker z. B. bei Triumph-Motoren.
Um das zu reparieren bzw. um an die Dichtung ranzukommen muß die vordere Motorplatte ab, und auch die Riemenscheibe, das Ölschleuderblech und der ganze Kleinkram an Scheiben und Sicherungsblechen.
Mehr fällt mir erstmal nicht ein, vielleicht war was passendes dabei.
Grüße
Manfred
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Hallo Manfred,
danke erst einmal für deine ausführliche Analyse.
In meinem TD war der WDR schon drin, aber vermutlich lieblos eingesetzt. Blöd ist die Tatsache, dass die Nut für dessen Montage breiter ist als der WDR, deshalb habe ich den nach oben mit Reinzosil eingeklebt, damit er nicht bei der Montage der Wanne runter fällt bzw. sich verschieben kann. Ich glaube aber, dass ich hier einen Denkfehler begangen habe, weil der Simmering dadurch Druck von unten und oben bekommt und der innere Dichtring regelrecht oval wird. Ich würde das nochmal machen, auch wenn's nervig ist. Diesmal werde ich den Simmering einfach mit Fett einsetzen - ist vielleicht die bessere Lösung. Solltest du noch eine andere Idee haben, dann immer her damit.
Danke!
Gruß Jörg
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Hab noch ne Idee: Mein Kumpel hat ne Drehbank, der könnte mir einen Ring basteln, welcher den Leerraum in der Nut für den WDR ausfüllt, damit das Ding in der Horizontalen nicht wegrutschen kann - mal sehen.
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Nach der Probefahrt stellte sich allerdings heraus, dass vorn im Bereich des Steuergehäuses bzw. Simmering wieder erheblich Öl austrat - hinten und an den Seiten nichts.
Hallo Jörg,
war/ist unter dem Steuergehäusedeckel denn auch der Ölablenkring eingebaut?
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